Es war ein eher milder Morgen, dafür dass es vermutlich um die Mittagszeit an die 40°C in der Sonne sein würden, wenn nicht noch Wolken aufzogen. Er war bereits eine halbe Stunde vor den Rekruten und Auszubildenden wach, wie immer also, sodass noch Zeit für einen Kaffee und eine Zigarette war, er ließ die Hunde nach ihrer Nachtschicht herein und gab ihnen ihr Futter, wie jeden Morgen. Nur Frühstücken kam nicht in Frage, Adam hielt sich an die gleichen Regeln wie seine Schützlinge und den einzigen Luxus, den der General sich gönnte, war eben ein Kaffee statt des Wassers, das die Jungs natürlich vorm Sport trinken durften, hatten ja immer was auf den Zimmern und auch beim Sportplatz gab es am Rand eine Senkgrube mit Kaltwasser, in dem Wasserflaschen kühlgestellt werden konnten. War keine Nettigkeit den Schützlingen gegenüber, aber alles andere würde die Leistung mildern und teils sogar ihre Gesundheit gefährden. Zudem hatten die Hunde so immer was abkühlendes zu schlabbern. Am Esstisch hockend blätterte Adam die Akte durch, die man ihm vorgestern noch für einen Neuankömmling gegeben hatte, der wohl heute zum ersten Mal dabei sein würde. Kleiner Rebell, fast schon klischeehafte Vorgeschichte (wobei Adam derlei Schicksale niemals abtun oder lächerlich nennen würde, es gab so einiges was Kinder kaputtmachte ohne dass diese etwas dafür könnten), aber er stellte sich schon mal darauf ein, dass es ein wenig anstrengend werden könnte, so jemanden wieder in die Spur zu kriegen. Die Voraussetzungen schienen gut, seine Meldung war freiwillig und nicht angeordnet worden, der junge Kerl clean und auch die Eignungstests waren gut bestanden, dennoch würde er – wie bei jedem Neuen – wohl erst mal gegen einen Trotzkopf angehen müssen, der noch nicht wissen konnte wieso gefälligst jeder morgens stramm zu stehen hatte.
Mit dem Erklingen der Sirene, die jeden Morgen zum Sonnenaufgang losplärrte (im Winter natürlich später als jetzt), stand er bereits an seinem angestammten Platz, nahe des Zugangs von dem aus die frisch Erwachten auf den Platz kamen, und innerhalb von zehn Minuten nach dem Wecklärm war die komplette Truppe anwesend – sogar der Neue, was einen kleinen Pluspunkt gab, der Ansatz schien vorhanden, auch wenn Begeisterung anders aussah. Adam konnte sich zwar nicht mehr genau an seinen allerersten Morgenappell vor bestimmt 20 Jahren erinnern, aber er sah bestimmt genauso scheiß gelaunt aus. „Guten Morgen.“, begrüßte er deutlich die aus etwa zwanzig Mann bestehende Gruppe, von 19 bekam er sogar eine Antwort wie aus einem Mund. Adams Blick streifte, wie jeden Morgen, jeden einzelnen, ob die Kleidung richtig saß oder geschlampt wurde, auch brauchte ihm hier niemand unrasiert erscheinen – er selber war da eine Ausnahme, Adam durfte das, die Jungs aber durften sich das nicht erlauben. Und natürlich blieb sein Blick hängen, die Hände hinter dem Rücken verschränkt schritt er die Reihe ab und hielt vor dem Neuling an, ohne sich diesem aber zu nähern. Abschätzig mustern konnte Adam besser. „Ab heute zählen wir einen Mann mehr, Jake Hunter für alle die noch nicht zum Vorstellen gekommen sind.“, meinte er und deutete auf diesen, „Ich erwarte, dass ihr ihn nach Kräften unterstützt sich einzufinden, Simmons, nach dem Training erläuterst du ihm den Tagesablauf der für den Sommer einzuhalten ist.“ Untereinander Vorstellen konnten die Jungens abends vorm Schlafengehen alleine, sie waren nicht im Kindergarten wo jeder nach vorn ging und seine Hobbies erzählte. Dann wandte er den Kopf, sah jetzt den Neuen direkt an und trat einen Schritt näher, wodurch weiterhin noch eine Armlänge Platz war. „Und du, Hunter, schaust mal nach links und nach rechts und korrigierst deine Haltung. Für Egotrips ist nachher auf dem Parcours noch genug Zeit.“, wies er diesen in ruhigem Tonfall an, „Halt dich an die anderen, so weit du kannst. Fragen?“
Adam Wärter
Anzahl der Beiträge : 16 Anmeldedatum : 12.04.15
Thema: Re: Sportfeld So 12 Apr - 21:38
Jaja, die Anfangspanik, alle Kerle die charakterstark genug waren um die Soldatenausbildung psychisch durchzustehen mussten auch erst mal auf einen Stand gebracht wurden, mit den anderen Egos koexistieren zu können, Männer waren halt testosterongesteuerte Alphamännchen. Adams manchmal undankbarer Job war es, all die einsam herumstreifenden Wölfe zu einem Rudel zusammen zu schweißen, die auch mit fremden Leuten klarkämen in den Ländern, wo sie später mal im Militär arbeiten sollten. Sie alle waren Persönlichkeiten, aber auf dem Kampfplatz war das scheißegal, die Jungs mussten funktionieren, durften keine Angst haben, nicht zögern, nicht schludern und nicht jammern, und dazu musste sich in den Köpfen grundlegend was ändern. Vor allem was Gehorsam anging, irgendwann könnte ihr Leben davon abhängen ohne nachzudenken auf den Befehl ihres Kommandanten zu hören, ohne Zögern. Aber wie man sah hatte Adam das bisher bei jedem geschafft, zu erreichen dass sie in seiner Gegenwart so funktionierten, wie sie sollten. Dahin kriegte er den Neuen schon, da machte er sich keine Sorgen und blieb auch entsprechend entspannt, auch wenn diesem nicht gerade die Begeisterung im Gesicht stand.
Wieso auch sollte er zur Begrüßung schon rumschreien, er war ja schon beeindruckt dass der Kerl es geschafft hatte, so früh aufzustehen nach einer langen Anreise gestern erst, vermutlich noch mit Jetlag. Es brachte nichts, von Anfang an Aggression zu schüren, er war kein Strafvollstrecker sondern Lehrer, wenn man es so sehen wollte. Wobei ersteres auch vorkam, nur gewiss nicht als Begrüßung. Der Junge fand sich schon ein, mit dem Gesicht bestimmt auch schnell Freunde. Nur weil er eine bewegte Vergangenheit hatte musste Hunter nicht mit Vorurteilen begegnet werden, niemand war vollkommen unverträglich und der da gerade eben erst in einen neuen Lebensabschnitt geschmissen worden, wo sich absolut alles ändern sollte. Das würde nicht leicht werden und Adam es ihm auch nicht leicht machen. Vorstellen war unnötig, würde er von den anderen schon mitkriegen und anreden sollte man ihn sowieso mit seinem Rang oder Sir. Dass das beim ersten Wortwechsel noch nicht saß, war klar gewesen, Adam zuckte aber nicht mit der Wimper deswegen, wartete die weitere (absehbare) Frechheit ab und löste dann die hinterm Rücken verschränkten Arme: Wenn er eine Lehrstunde wollte, zog sich das eben hin, wurde heißer wenn sie trainierten und das Frühstück schob sich nach hinten, nicht Adams Problem. „Es heißt >Nein, Sir<.“, korrigierte er in weiterhin ruhigem Tonfall und bewegte leicht die Schulter, woraufhin der Mantel von dieser rutschte, „Und über meine Kleidung brauchst du dir keine Sorgen machen, das hat seinen Grund. Ich neige dazu, Neulinge nicht gleich zu erschrecken.“ Damit ließ er den Mantel von seinen Schultern rutschen, unter dem er ja auch nur ein Tanktop trug und die Verbindungsstellen von Haut zu blauschwarzem Stahl erkenntlich wurden. Nicht nur, dass er morgens meist noch fror und daher lieber warm anzog (sein Körper funktionierte eben nicht mehr normal und war oft unterkühlt, weshalb die Hitze ihn nicht störte), er war gerade bei Neulingen eher vorsichtig, sie gleich am ersten Tag damit zu konfrontieren, was einem auf dem Weg, den sie zu beschreiten im Begriff waren, passieren konnte. Zum Beispiel dass einem beide Arme im Endeffekt fehlten und der Körper größtenteils rekonstruiert werden musste. Hatte durchaus schon Fälle gegeben, wo jemand dann doch Schiss bekam oder eher die Haltung vertrat, dass ihm das nicht gefiel, das waren dann die die coole Klamotten tragen und Frauen erzählen wollten, sie wären Soldaten. Nur dass ihnen der eiserne Wille fehlte, sich für eine wie auch immer aussehende Sache selbst in Gefahr zu bringen und in die Richtung ging es von hier aus. Adam warf sich den Mantel über die Schulter, Jake unbeeindruckt musternd. „Wenn wir schon beim Wetter sind, es wird langsam warm. Fünf Runden für jeden, der Letzte darf fünfundzwanzig Liegestütze machen.“ Er zog – ganz altmodisch, er hatte keine in seinen Arm integriert oder so – eine Stoppuhr aus einer Gürteltasche und machte sie betriebsbereit. „Und los!“ Er war wirklich gespannt ob der Junge mit den anderen mithalten konnte, von denen alle mindestens schon einen Monat hier waren, würde sich iin fünf Runden auf der 400-Meter-Bahn zeigen.
Adam Wärter
Anzahl der Beiträge : 16 Anmeldedatum : 12.04.15
Thema: Re: Sportfeld Mo 13 Apr - 22:15
Adam musste weder ausrasten noch auf cool tun, er war tatsächlich entspannt was das Gemoser des Kerls da anging. Viele waren so, wussten es halt nicht besser, und wenn Kinder was nicht verstanden oder verstehen wollten, dann erklärte man es ihnen eben. Disziplin erforderte mehr Eier als eine große Klappe und dieses Vorbild lebte Adam, einige hatten es auch schon übernommen, aber er hätte jeden zu einer Extrarunde verdonnert, der jetzt murmelte oder auch nur zischte dass Jake leise sein sollte – Adam brauchte keinen Vorsprecher, er brüllte allein jemanden an wenn es sein musste, war es aber nicht. Welpenschutz, wenn man so wollte, aber dieser würde nicht mal bis morgen anhalten. Einen Moment entglitten ihm die Gesichtszüge hin zu Starren, was deutlich sichtbar wurde als der Mantel herabglitt. Ah ja, keiner der verunsicherten Sorte, Adam hatte eher das Gefühl aufpassen zu müssen, dass der Kleine sich nicht auch eine Sprengfalle bastelte um auch Mecha-Arme zu kriegen. Recht hatte er, stark, nahezu unverwüstlich waren die Dinger ja und hätte er nicht noch ein zweites Bein, Adam könnte Stunden Laufen ohne dass die Beine schmerzen konnten. Stattdessen musterte er den Jungen mit unbeeindruckter Miene, der ihm 'Spar dir das, wir alle wissen dass du'n gaaanz harter bist' sagen zu wollen schien, dann zog er den Mantel wieder über. Ts, der Kleine hatte keine Ahnung, und um Adam zu begeistern brauchte es schon mehr als ein markantes Gesicht und guten Körperbau (auch wenn das sehr gute Voraussetzungen waren), aber statt jetzt weiter zu diskutieren stellte er das kleine Plappermaul einfach auf den Prüfstand. So wie alle anderen jeden Morgen, und heute war er so nett nicht mitzulaufen und den Nachzüglern Feuer unterm Hintern zu machen oder ihnen die Hunde nachzuhetzen. Mit etwas Verzögerung seitens des Neuen ging es los, wobei die anderen ja praktisch nur auf das Kommando gewartet hatten. Wie viele von denen Jake als neuen Konkurrenten oder auch Kumpel sahen, keine Ahnung, es würde sich bald herausstellen aber auf der Laufbahn hieß es jeder für sich. Die Streckung des Feldes war keine Überraschung. Einige waren eben geborene Läufer, dafür weniger stark, und ein paar hatten am Anfang die zwei Kilometer nicht mal geschafft, auch wenn sie ziemlich fit waren, nicht jeder war ein Läufer aber durchziehen mussten sie es alle. Und das bestenfalls in unter neun Minuten, das waren keine Leichtathleten aber rumschleichen war auch in Boots nicht erlaubt. Die Verteilung war klar, Adam war nur interessiert wo der Neue sich so einordnete, den er dank Zoomfunkion auch auf große Distanz gut im Blick behalten konnte, er hatte ja Zeit bis es galt die Zeit zu stoppen.
Vom Laufrhythmus her war das nicht schlecht, wenn auch etwas zu verkrampft und verbissen, wie Adam merkte, mal sehen wie gut der Junge sich danach erholte und Kräfte einteilen oder regenerieren konnte. Denn dass es erst kurz vor sechs war, und das Frühstück für halb acht veranschlagt … ließ vermuten dass sich das hier noch ziehen würde. Nach und nach trudelten die Läufer im Ziel ein und Adam stoppte jede Einzelzeit zwischendurch, welche dann doch mit Hightech an einen Chip übermittelt wurde, den Adam im Arm hatte und jeden Abend auswertete, Diagramme weiterführte. Das von Jake fing dann heute erst an. Und die gemessenen Werte würden seine Ausgangsbasis darstellen, er konnte jetzt schon absehen dass er in einem Monat ne halbe Minute schneller sein könnte mit besserer Krafteinteilung. So versammelten sich die teils keuchenden Kerle wieder bei ihrem Kommandanten, der kritisch die Zeiten betrachtete und schließlich nickte. „Gut. Morgen zehn Sekunden schneller, jeder von euch, ihr kriegt die Zeiten heute Abend.“, erwähnte er, und das nur weil Jake das noch nicht wissen konnte, er steckte die Stoppuhr wieder weg und musterte den nun weniger strammstehenden Haufen. „Ihr bildet Zweierteams, Simmons, du stoppst die Zeit auf dem Parcours, der Schnellere des Jeweiligen Teams übernimmt für die zweite Runde das Coaching.“, bestimmte er, woraufhin ein mehrstimmiges Jawohl erfolgte und diese sich verkrümelten, „Hunter, du bleibst hier.“ Volle Absicht, der Parcours war unglaublich anstrengend, aber abwechslungsreich und ein Abenteuerspielplatz für große Jungs, es war Absicht Jake nicht mitspielen zu lassen, wer sich nicht benahm durfte nicht toben gehen. Aber nicht nur, er winkte den jungen Mann ein Stück beiseite und zog währenddessen ein kleines Metallteil aus seinem Gürtel, in das er kräftig hineinblies ohne dass etwas zu hören war. Simmons war im Übringen mit am Längsten dabei, der schnellste Läufer der Gruppe und trotz drahtiger Statur nicht zu verachten, schon fast anderthalb Jahre war er hier und es war fraglich wie lange noch. Statt dass Adam etwas sagte war Hundebellen zu hören, Chop rannte vorweg während Cole etwas müde hinterdreintrottete, lieber im Schatten weiterschlafen würde. Doch beide kannten das Prozedere, jemand neues war da und sie mussten dessen Geruch kennen, um nachts nicht durchzudrehen wenn dieser sich draußen rumtrieb. „Das sind die Nachtwächter, Chop und Cole.“, stellte er die beiden vor, die teils aufgeregt, teils neugierig um den Neuen herumschlichen und schnupperten, „Mach dich mit ihnen vertraut, sonst bist du mit Einbruch der Dunkelheit lecker Fresschen.“
Adam Wärter
Anzahl der Beiträge : 16 Anmeldedatum : 12.04.15
Thema: Re: Sportfeld Mi 15 Apr - 18:57
Es war zu vermuten dass bald kameradschaftliche Bande geknüpft wurden, sofern nicht Jake auch einer dieser reservierten Einzelgänger war. Die Erfahrung zeigte jedoch dass gerade die mit der großen Klappe eigentlich nur Anerkennung wollten, von daher dürfte zumindest Mike seine Annäherungsversuche bald ausbauen, mal sehen wo das hinführte, so wirklich und hundertpro einschätzen konnte man ja niemanden schon gar nicht wenn derjenige so kurz erst hier war. Und Adam ließ auf dem Trainingsfeld schon mal niemanden in Ruhe, die Männer wären erst erlöst wenn es zum Frühstück ging und bis dahin war noch genug Zeit jeden einzelnen zu ärgern, mehr oder weniger. Mit Jake fing er dann mal an, wobei es ja nicht nur als Zurechtweisung gedacht war, sondern dieser durchaus würde einer wichtigen Übung beiwohnen dürfen. Auch wenn er sich spätestens jetzt sicher sein konnte, dass der junge Kerl sich auf den Parcours gefreut hatte, zeigen was man konnte oder so, vielleicht war er auch der Ansicht das alles wäre ein Spaßbad ohne Wasser hier – aber wie dem auch sei, wenn er nicht imstande war, den Respekt zu zollen der ja nicht mal viel wäre (tat strammstehen irgendwie weh?), dann konnte er sich auch das Privileg des kompletten Trainings abschminken, von daher ja, es war auch als Strafe gemeint. Sich hier ausbilden zu lassen war eine Chance, internationales Militär riss sich ab und an um fertig Ausgebildete, aber sie wollten garantiert keine aufmüpfigen Männer die nicht mal den passenden Ton anschlagen konnten. Merkte Adam sich, fortan würde er den Parcours wohl nutzen als Lohn für Fortschritt in der Integrität. Hätte der mal nicht so raushängen lassen dass er scharf darauf war. Adam erwiderte ungerührt den bösen Blick, als würde dieser ihn seine Meinung revidieren lassen, also bitte. Sollte er es lachhaft finden wie er wollte, zum Parcours durfte er trotzdem nicht, und eine körperliche Auseinandersetzung mit einem Cyborg war meist auch keine so gute Idee. Während der Rest also im Schnellschritt zum Parcours aufbrach, nahm Adam Jake ein Stück mit weg vom Rand der Laufbahn und binnen kurzer Zeit war auch der eigentliche Sinn der Trennung von den anderen anwesend – die Wachhunde.
Vor diesen schien der junge Amerikaner schon mal keine Angst zu haben, obwohl es ja durchaus große, kräftige Tiere waren, er schien sie im Gegenteil eher zu begrüßen – eine Geste die erwidert wurde, zumindest Chop wedelte bereits beim näherkommen mit dem Schwanz, Cole schien erst skeptisch, dann interessiert an dem Zweibeiner, dann müde und gewillt sich eher in den Schatten zu legen. Der Rottweiler aber schien noch begeisterter als sonst über einen neuen Kumpel (wobei man das nicht falsch verstehen durfte, der Hund war von klein auf gedrillt Leuten die Köpfe abzureißen, wenn er das Kommando bekam, aber abgesehen davon ein sehr aufgeschlossenes Tier) und es hätte wohl nicht viel gefehlt Jake doch anzuspringen, aber vor Freude. Nachher schmiss er den noch um. Die Tatsache, dass Adam sie gerufen hatte jemand neues kennenzulernen und ruhig danebenstand reichte aus, damit diese Jake fortan auch nachts auf dem Gelände nicht als Eindringling werten sollten, zudem schienen sie gute Therapiehunde für schlecht gelaunte Trotzköpfe, die ihren Willen nicht bekommen hatten und nun fröhlich Fell kraulten, na eigentlich war es nur einer. Sehr interessant auch die Bemerkung, die Jake selbst einschloss (er war der einzige der hier grimmig guckte, Adam sah immer so aus wenn er in der Gegend rumstand) und auf die nur ein Bellen seitens Chop kam, während Cole sich einfach auf den Boden gelegt hatte und Chop und Jake zusah. Adam auch, Chop benahm sich wie ein Welpe, aber da er eine gute Menschenkenntnis hatte war das wohl kein schlechtes Zeichen. Diese Antihaltung des Jungen schon, das gewöhnte der sich schon noch ab, Adam hingegen erwiderte den Blick ungerührt. „Bitte?“, fragte Adam als habe er den Jungen nicht verstanden, da dieser aber keine Anstalten machte zumindest ein >Sir< an seine Frage anzuhängen, sah Adam keinen Grund ihm nun zu erlauben mit auf den Parcours zu gehen. Also schüttelte er den Kopf. „Jetzt kannst du deinen Kameraden Wasser vom Kühlbecken holen und ihnen zusehen, Hunter.“, erlaubte er diesem also gnädig, „Cole zeigt dir den Weg.“ Dieser stand auch auf bei dem Kommando, wollte eh in den Schatten zurück und trottete los, als er die Anweisung bekam Wasser zu suchen. Selbst der Hund hatte besseres Benehmen. Aber ob Jake nun ging oder nicht, Adam (der im Anschluss selbst das Kommando auf dem Parcours übernahm) würde ihm verbieten und falls nötig auch daran hindern den Parcours zu betreten, zusehen ja, mitmachen nein, war doch kein Zwang hier dass er sich so aufführen konnte als wäre dem so, sondern Privileg und das wollte erarbeitet werden.
Um halb acht entließ er die Jungens schließlich, nach dem Karcours war noch Kraft- und Konditionstraining dran gewesen, was nichts anderes hieß als dass er die Jungs abwechselnd Liegestütze oder Situps machen ließ, eine Runde laufen ließ, noch mal Situps, viel zu viele Kniebeugen, eben leichte Kost zum Abklang ehe sie alle essen gehen durften. Adam begleitete sie nicht, machte sich in der eigenen Küche was und außerdem sollten die Jungs ruhig kurz Zeit für sich und zum aufregen haben (boah so früh am morgen und schon wieder so viel Laufen usw. usf.), Zeit die Simmons nutzen würde Jake den Tagesablauf zu erklären, nun eher zu diktieren. Halb sechs Morgenappell, Training, halb acht Frühstück bis um acht, dann zum Wachwerden bis um halb zehn Strategie und theoretische Kampfschulung (machte auch Adam, konnte die Theorie aber nicht leiden weswegen er den Stoff meist abkürzte und irgendwelche Praxisgeschichten erzählte statt Diagramme und Bilder zu malen), dann teilte sich meist die Gruppe auf. Einige waren in Ausbildung zum Minensucher, einige Sanitäter und entsprechend wurden die Klassen aufgeteilt – Jake würde wie 6 der anderen mit zum Schießstand kommen, Grundausbildung eben und das bis um halb zwölf – mit Adam. Halb zwölf bis zwölf Mittagspause und im Sommer dann zwei Stunden freie Beschäftigung. Es war zu heiß da irgendwas zu tun, man konnte trainieren wenn man wollte, schlafen, aufräumen, lernen, jedem selber überlassen über die Mittagshitze. Was dann von zwei bis halb vier passierte variierte, manchmal ging Adam auf einen Gepäckmarsch mit der nun wieder vollständigen Gruppe, manchmal zu einer Einsatzübung, gelegentlich brachte er ihnen auch bei wie man Minen legte, Handgranaten am besten warf, so Kram halt. Halbe Stunde Pause und von vier bis halb sieben abends war das gleiche dran wie früh morgens, Training auf dem Platz, im Anschluss Abendessen bis um sieben. Alles danach war ihnen selber überlassen, duschen, aufräumen, wer wollte trainierte eben noch länger und um zehn war Zapfenstreich, alles dunkel und wehe er erwischte noch jemanden auf Tour. Oder besser die anderen Mitglieder der Militärbasis die größtenteils die Verwaltung regelten oder eben für Medizin und Sonderfälle da waren. Eben dies wäre dann auch der künftige Tagesablauf, der allerdings alles andere als reibungslos klappte. Adam musste so einige erzieherische Maßnahmen einleiten, irgendwann verschlief Jake doch (dem er weiterhin alles verwehrte was ihm Spaß machen könnte, wenn dieser sich davor wie die Axt im Wald benahm), gab Extrarunden, sein Verhalten hatte sich nicht oder kaum gebessert, teilweise widersetzte er sich auch einfach und durfte dafür einmal die Gemeinschaftsduschen putzen, später dann für alle die Bettwäsche wechseln (ein Nein gab es auch hier nicht, Adam hatte ihn bereits darauf hingewiesen dass er gern wieder aufs Festland zurückkonnte wenn er sich nicht einfügen konnte), Extrarunden laufen, in der Großküche Kartoffeln schälen, so was. Oder etwas das ihn ins Schwitzen brachte, einmal hatte er Jake auch zum Zweikampf herausgefordert von wegen, wenn er es nur in der Sprache der Gosse verstand und nur dann spurte, wenn man ihm die Visage polierte, dass er das gern haben könnte. Und so kam es dass er kaum eine Woche später, am Sonntag, als alle anderen ihren freien Tag hatten und ihn sich auf der Insel verteilten, Jake zum Putzen verdonnert war, mal wieder – aber diesmal nicht gemeinnützlich für seine Kameraden, sondern im Hauptgebäude des Militärgeländes, wo auch die Wohnungen der Trainer und so weiter waren. Vielleicht kriegte er sich wieder ein, wenn er mit einem Lappen auf Adams Boden herumrutschen musste, so oder so aber würde zumindest Adam seinen Spaß daran haben …